joergsfanpage
  1. Interview mit Jörg von 2009
 
1.) Jörg, wie bist Du eigentlich zu dem Beruf des Puppenspielers gekommen? War das schon ein Kindheitstraum von Dir?
Als Kind wollte abwechselnd sehr vieles werden: Das reichte vom Wissenschaftler über Comiczeichner bis zum Musiker. Gegen Ende der Schulzeit löste sich dann unsere Punkrock- Band auf und ich verbrachte die meiste Zeit mit Theaterspielen in der Theater- AG und im Jugendtheater in Stuttgart.
Aber nur die Schauspielerei schien mir dann zu einseitig. Da hat man eben nur sich selbst um jemanden zu spielen. Außerdem interessierte mich Bildhauerei und
Bildende Kunst. Also eigentlich konnte ich mich nie entscheiden.

 2.)  Was war Dein bisher schönstes Erlebnis/Deine schönste Aufführung als Puppenspieler?
Schwer zu sagen. Jede Aufführung ist anders. Das ist das eigentlich spannende am Theater und der grosse Unterschied zum Fernsehen: Man spielt vor allem mit dem Publikum. Heute haben wir zwei Aufführung vor je 90 schwedischen Grundschülern gespielt. In dem Stück bin ich selbst mit zwei Marionetten und einem Musiker auf der Bühne. Wenn Kinder, die sonst eigentlich nur vom neuesten star- wars game auf der Playstation begeistert sind nach ein paar Minuten plötzlich flüstern "kuck mal, die Puppe lebt, sie lebt!" obwohl sie genau sehen, wie ich sie führe, freut mich das einfach. Manchmal kommen Kinder nach der Vorstellung und umarmen uns, einfach so! Unvergesslich ist auch, als bei einer Open- Air Vorstellung, wo Ada Auf der Strasse und ich zwei Bruchpiloten spielen, ein autistisches Kind angefangen hat selbst zu tanzen. Diese Phänomene gibt es erstaunlicher Weise auch beim Brot. Ich finde es wunderbar so etwas zu hören. Das sind einfach Zeichen dafür, wenn es gelingt Spielfreude und Lebendigkeit zu transportieren, nicht mehr und nicht weniger. Das geht auch mit einem deprimierten Kastenbrot mit zu kurzen Armen:-)

 3.)  Wie kam es zu Deinem Umzug nach Schweden?
Keine Ahnung.
Wir sind einfach eines Tages in der Villa Kunterbunt aufgewacht und sprachen schwedisch. Vermutlich war es eine Raum- Zeit- Falte oder so. Und weil uns nichts besseres einfiel machten wir das gleiche wie in Berlin. Im Ernst: Das war eine emotionale Entscheidung, die ich nicht erklären kann. Ich habe es nicht bereut.

4.) Du arbeitest ja nicht nur als Puppenspieler, sondern auch als Synchronsprecher, Schauspieler u.s.w.. Welcher Bereich macht Dir am meisten Freude?
Als Puppenspieler ist man wie gesagt, vieles in einem. Ich habe keinen Favoriten. Manches ist auch einfach Arbeit, da muss man dann vor allem die Freude
finden, damit es gut wird.

5.) Was ist am Puppenspiel anders/besser als die normale Schauspielerei vor der Kamera?
Das tolle am Puppenspiel vor der Kamera ist, dass man mit dem Fernsehbild selbst spielt, da man ja ständig auf dem Monitor sieht was man tut. Es ist ein komplett anderer Prozess als wenn man selbst die Rolle verkörpert. Es ist schwer zu vergleichen. Beim Puppenspiel muss man sich und seine Aufmerksamkeit aufteilen. Einerseits spielt man durch die Puppe, bringt Stimme und Animation zueinander ins Verhältnis. Durch den Monitor ist man dann noch ein Stück weit sein eigener Regisseur. Es ist sehr komplex mit einer Puppe. Dagegen braucht man, um als Schauspieler vor der Kamera authentisch zu sein, eine reduzierte Genauigkeit. Dafür darf man nicht neben sich stehen und sich beobachten, sondern muss selbst präsent sein. Als Schauspieler vor der Kamera habe ich kaum Erfahrung, außer mal bei Bernd- Drehs als kurzer hopp- in. Vielleicht kommt das noch. Versuchen würde ich es gerne mal richtig.
Dagegen habe ich Erfahrung als Synchronsprecher. Das hat mehr mit Puppenspiel zu tun als die Schauspielerei, da man sich auch aufteilen muss.

 
6.) Was sind Deine Pläne für die nächste Zukunft, studierst Du gerade neue Stücke ein?
Erst mal spiele ich bis zum Frühjahr noch knapp 40 Turné- Vorstellungen mit Compagnie Auf der Strasses´ schwedischer Version von "Nils Karlsson Däumling". Diese Produktion soll auch auf Deutschland- Tour. Wann, steht noch nicht fest, aber die Planung hierfür beginnt im Frühjahr. Ende April/Anfang Mai spiele ich noch für 12 weitere Folgen "Bernd das Brot" in Berlin. Unsere letze Berliner Produktion Cranky (2007) bearbeitet uns spielt Ada Auf der Strasse für den schwedischen Markt demnächst. Eine internationale Produktion für Jugendliche und Erwachsene ist in den Startlöchern und wird Anfang 2010 hier Premiere haben. Und unsere wunderschöne Probenstätte - das THEATRUM in Karlshamn wird im Sommer renoviert. Dort finden dann Workshops, Kurse und Aufführungen statt. Im übrigen sind auch versuchsweise deutschsprachige Aufführungen für Touristen geplant- in Zusammenarbeit mit dem benachbarten KREATIVUM. Es gibt also viel zu tun:-)

Das Interview wurde 2009 geführt
 
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